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Ein ausgeglichener Haushalt war das gesetzlich vorgegebene Ziel, das die Stadt Hennef unter größten Anstrengungen auch erreicht hat. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 9. Dezember 2024 mit den Stimmen der Fraktionen von CDU, SPD und Die Fraktion den Doppelhaushalt für 2025/26 beschlossen. Die Stadt lässt damit in der Ergebnisplanung das seit 2016 laufende Haushaltssicherungskonzept hinter sich, das die finanziellen Handlungsmöglichkeiten der Stadt stark beschränkt.
„Der Doppelhaushalt ist angesichts der schwierigen finanziellen Situation der Kommunen und der allgemeinen Kostenentwicklung ein echter Kraftakt, an dem aber kein Weg vorbeiführt. Er ist ein Sparhaushalt, der die engen Vorgaben der Haushaltssicherung einhält, die Belastungen dennoch möglichst gering hält und dabei wichtige Investitionen in die Zukunft unserer Stadt etwa in Schulen, Kitas, Feuerwehr oder Mobilität ermöglicht. Mit dem Haushaltsplan ist eine zentrale Aufgabe ermöglicht: Das Verlassen der Haushaltssicherung. Ich danke allen Fraktionen des Rates, die sich konstruktiv in die Haushaltsberatungen eingebracht haben und gemeinsam mit der Stadtverwaltung dafür sorgen, dass unsere Stadt finanziell handlungsfähig bleibt“, so Bürgermeister Mario Dahm.
Der Haushaltsentwurf weist für 2025 im Ergebnisplan 179,80 Mio. Euro ordentliche Erträge und 183,62 Mio. Euro ordentliche Aufwendungen und damit verrechnet mit dem Finanzergebnis von 256.500 Euro und einem globalen Minderaufwand von 3,67 Mio. Euro einen Überschuss von 111.527 Euro aus. Bei Erreichen dieses Planergebnisses wird die Haushaltssicherung verlassen.
Für 2026 weist der Haushaltsentwurf im Ergebnisplan 185,74 Mio. Euro ordentliche Erträge und 189,76 Mio. Euro ordentliche Aufwendungen und damit verrechnet mit dem Finanzergebnis von minus 5,12 Mio. Euro und einem globalen Minderaufwand von 3,80 Mio. Euro ein Defizit von 2,56 Mio. Euro aus.
Die Stadtverwaltung hat sich bei der Aufstellung des Doppelhaushalts 2025/26 von vier Grundsätzen leiten lassen:
Problematische Rahmenbedingungen haben es besonders schwer gemacht, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen. Der Einbruch bei den Schlüsselzuweisungen des Landes um rund 3 Mio. Euro erschwert den Haushaltausgleich massiv und führt im Ergebnis zu einer stärkeren Belastung bei der Grundsteuer. Anstatt einer besseren Finanzausstattung durch das Land, die dringend benötigt würde, um die übertragenen Aufgaben als Kommune weiterhin erfüllen zu können, gibt es nun sogar 19 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Land NRW verschlechtert damit der Stadt Hennef die Einnahmen deutlich. Gleichzeitig bleibt die finanzielle Situation der Kommunen in NRW dramatisch. Nach Abfrage des Städtetages können nur noch 18 von 396 Städten und Gemeinden im Jahr 2024 einen wirklich ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Fast alle Kommunen bewerten ihre finanzielle Situation als schlecht bis sehr schlecht und verbrauchen ihre Rücklagen. Die Ausgleichsrücklage wurde in Hennef schon bis 2014 vollständig aufgebracht. Zwischen 2008 und 2020 wurden zudem rund 60 Mio. Euro an Eigenkapital durch defizitäre Jahresabschlüsse verbraucht.
Auf der anderen Seite steigt die Kreisumlage, die aus dem städtischen Haushalt an den Rhein-Sieg-Kreis fließt, deutlich um rund 3 Mio. Euro an. Schon durch diese beiden Positionen, auf die die Stadt Hennef keinen Einfluss hat, entsteht eine Lücke von rund 6 Mio. Euro im städtischen Haushalt, die durch Einsparmaßnahmen sowie – im deutlich geringeren Umfang – durch Ertragssteigerungen ausgeglichen werden muss, um den vorgeschriebenen Haushaltsausgleich zu erreichen.
Hinzu kommen unabweisbare Mehrbedarfe in verschiedenen Bereichen, etwa Kostensteigerungen beim IT-Aufwand, weil die unverzichtbaren Software-Lizenzen stetig teurer werden. Im Jugendbereich sind neben den steigenden Kosten für die Kita- und OGS-Betreuung vor allem die sozialpädagogischen Hilfen für Kinder und Jugendliche zu nennen, die einen stetigen Zuwachs an Finanzbedarf verzeichnen.
Um den Haushaltsausgleich zu erreichen und finanziell handlungsfähig zu bleiben, werden zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Dazu zählen u. a.:
Grundsätzlich hat eine Kommune nur begrenzten Einfluss auf ihre Ausgaben. So sind rund 39 Prozent der Aufwendungen im Hennefer Haushalt Transferaufwendungen, auf die die Stadt praktisch nicht beeinflussen kann, weil sie andernorts etwa als Umlagen festgelegt und letztlich durchgereicht werden. Deswegen laufen auch Forderungen nach Pauschalkürzungen aller Haushaltsansätze (jenseits des zulässigen globalen Minderaufwands) ins Leere. Für Umlagen oder vertraglich/gesetzlich festgelegte Zahlungen an Dritte, die zu 100 Prozent zu leisten sind, können nicht nur 99 oder weniger Prozent im Haushalt bereitgestellt werden.
Zudem erfüllt eine Kommune vor allem Pflichtaufgaben, die ihr übertragen werden und die sie allenfalls im Umfang selbst beeinflussen kann. Vielfach wird für diese von Bund oder Land übertragenen Aufgaben die Finanzierung nicht im vollen Umfang sichergestellt – so beispielsweise beim mit Rechtsansprüchen vorgegebenen Kita- und Ganztagsausbau. Hier vergrößert jeder neue Betreuungsplatz das Defizit im städtischen Haushalt. Das Ergebnis dieser andauernden Missachtung des Konnexitätsprinzips sind defizitäre Haushalte in den Kommunen mit steigender Verschuldung, steigenden Steuern und Gebühren sowie stetigen Verbrauch des Eigenkapitals.
Der Anteil rein freiwilliger Aufwendungen am ordentlichen Aufwand beträgt im Haushaltsplan der Stadt Hennef für 2025 gerade einmal 1,21 Prozent. Darunter fallen allerdings wichtige Leistungen im Bereich Ehrenamt, Kultur oder Soziales, wie der Betrieb von Musikschule oder Stadtbibliothek oder die Förderung der Vereine.
Neben diesen harten Sparmaßnahmen ist es für den gesetzlich vorgeschriebenen Haushaltsausgleich erforderlich, die Einnahmen der Stadt zu verbessern. Dazu muss der Hebesatz der Grundsteuer B um 3,16 Prozent von 855 auf 882 Punkte ansteigen. Im Entwurf wurde noch von einem erforderlichen Bedarf von 899 Punkten ausgegangen. Im Laufe der Beratungen schlug der Bürgermeister dem Rat schließlich vor, eine Ertragssteigerung an anderer Stelle zu nutzen, um den Hebesatz um 17 Punkte im Vergleich zum Entwurf zu reduzieren.
In der mittelfristigen Finanzplanung aus dem laufenden Haushalt 2024 war für 2025 noch ein Hebesatz von 920 Punkten vorgesehen. Dieser Wert wurde anhand der Daten zur bundesweiten Grundsteuerreform umgerechnet, um den vorgesehenen Ertrag für die Stadt in Summe zu erhalten. Der nun beschlossene Satz von 882 Punkten liegt noch etwas darunter und damit für 2025 im oberen Mittelfeld der Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis.
Die Auswirkungen auf einzelne Grundstücke sind sehr verschieden. Dies liegt an der bundesweiten Grundsteuerreform, der Neubewertung der Grundstücke und der Neufestsetzung der Messbeträge durch die Finanzämter zum 1. Januar 2025. Darauf hat die Stadt Hennef keinen Einfluss, so dass sie auch nicht die individuellen Veränderungen im Wert der Grundstücke durch den Hebesatz ausgleichen kann, ohne finanziell handlungsunfähig zu werden. Im Ergebnis wird es viele Eigentümer geben, die künftig mit dem neuen Hebesatz eine geringere Grundsteuer zahlen müssen. Ebenso wird es viele Eigentümer geben, für deren im Wert gestiegenes Grundstück ein höherer Messbetrag dagegen zu einer höheren Grundsteuer führen wird. Im Ergebnis ändert sich die Verteilung zwischen den Grundstücken, da die bisherigen Werte aus dem Jahr 1964 stammten.
Der Hebesatz für die Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftliche Flächen) wird gemäß der aufkommensneutralen Berechnung des Landes auf 444 Punkte festgesetzt. Die Gewerbesteuer bleibt in 2025 und 2026 konstant bei 525 Punkten.
Informationen zur Grundsteuerreform werden unter www.hennef.de/grundsteuer-ab-2025 bereitgestellt.
Trotz der extrem angespannten finanziellen Situation ermöglicht der Doppelhaushals an wichtigen Stellen zu investieren. Bürgermeister Mario Dahm nannte in seiner Haushaltsrede als Schwerpunkt Investitionen in Bildung und Familien. Darunter fallen u.a.:
Für einige der aufgeführten Maßnahmen werden Fördermittel erwartet. Insgesamt ergibt sich hierbei ein Investitionsvolumen von rund 42 Mio. Euro in den Bildungsstandort Hennef. „Besser und nachhaltiger können wir unser Geld nicht investieren“, unterstreicht Bürgermeister Dahm die Bedeutung des Doppelhaushaltes für Kinder und Familien in Hennef.
Weitere wichtige Investitionen erfolgen im Bereich der Sicherheit und des Brandschutzes. Dazu zählen u.a.:
Im Bereich Mobilität ist etwa die neue Fahrradstation am Bahnhof zu nennen, deren Planungs- und Baukosten allerdings mit 3,67 Mio. Euro zu 90 Prozent durch den Bund und nicht aus dem städtischen Haushalt finanziert werden, um ausreichend vor Witterung- und Diebstahl geschützte Abstellplätze für Räder zu schaffen. Ebenso sind Mittel für den Umbau des Park&Ride-Parkplatzes am S-Bahn-Haltepunkt Blankenberg zu einer Mobilstation mit Halt für den „Siegtalhüpfer“, den Bau von barrierefreien Haltestellen etwa an der Gartenstraße sowie die Planung und Umsetzung der Straßen- und Schulhofgestaltung in Folge des erfolgreichen Verkehrsversuchs zum autofreien Schulcampus vorgesehen. Zudem fließt Geld in den Ausbau der Autobahnkreuzung A560/B8/L333/Wingenshof, um die Leistungsfähigkeit durch zusätzliche Fahrspuren auch in Spitzenzeiten zu verbessern.
Weitere Investitionen gibt es im Bereich der Sportstätten (u.a. Erneuerung Kunstrasen SC Uckerath) sowie beim Ausbau der städtischen Photovoltaikanlagen.
Bitte beachten Sie, es handelt sich um den Entwurf, der beschlossene Haushalt wird hier in Kürze in der finalen und genehmigten Fassung veröffentlicht.